PRESS – Kopftot

Süddeutsche Zeitung

„… Ein größerer Kontrast als zur Uraufführung von „Kopftot“ ist kaum vorstellbar. Das hat zum einen mit dem Stück zu tun, aber auch mit Julie Pfleiderers kongenialer Regie und Julia Kreusch, einer echten Entdeckung, die die Ophelia jenseits aller Opfer-Larmoyanz spielt, als ein Mädchen, das in seiner Not eine erwachsene Partnerin des Vaters sein will, aber gerade in ihren Phantasien kraftvoll und lebenstauglich wirkt. Thomas Marx legt den Vater als sanften Dragoner an, dem irgendwann die Grenze zwischen Vaterliebe und körperlichem Begehren verrutschte. Inzwischen ist Inzest ja zum beliebten Bühnenthema geworden. Stück und Inszenierung bewegen sich jedoch souverän jenseits der Klischees.
Lohnend ist das Ganze auch für das neu formierte Staatstheater, da man dort mit der Uraufführung einen ersten Akzent setzen konnte.“
Jürgen Berger

 

Theater Heute

„… Pfleiderer vollbringt das große Kunststück, Steinbuchs abstrakte Kontemplation über ein fragwürdiges Vater-Tochter-Verhältnis zu erden, ohne dem Text seine poetische Qualität und Dichte zu nehmen….. Steinbuchs Figuren leiden natürlich an ihrer Bedeutungsüberfrachtung – man heißt nicht ungestraft Ophelia-, aber Pfleiderer und Kreusch entdecken darin ein Potenzial für Witz und Ironie. Verführerisch dabei ist die Leichtigkeit, mit der die Regisseurin die Nichtgespräche als skurrile Miniaturen inszeniert, die weitab liegen von jener inzestgeschwängerten Problemstückatmosphäre, die solchen Stücken inhärent scheint. Pfleiderer verdichtet die vieldeutigen Anspielungen von Steinbuchs Text zu einem Traumspiel, bei dem die Abgründigkeiten erst im Nachgang, dafür aber nachhaltig erschrecken.“
Kristin Becker

 

Nominierung zur „Nachwuchsregisseurin des Jahres 2007“ in Theater Heute

Das Staatstheater Mainz freut sich über fünf Nennungen bei der jährlichen Kritikerumfrage von “Theater heute” und vermeldet “großen Erfolg”:
Die erfolgreichste Schauspielproduktion des Staatstheaters Mainz war in den Augen der Kritiker die Uraufführung von Gerhild Steinbuchs Kopftot – Stück über einen Fluchtversuch im TiC Werkraum. Die Journalistinnen Kristin Becker (Mainz) und Silvia Stammen (München) nominierten Julie Pfleiderer für ihre Inszenierung als „Nachwuchsregisseurin des Jahres“. Für die Rolle der „Ophelia“ wurde Julia Kreusch von Kristin Becker und von Jürgen Berger (Süddeutsche Zeitung, München) als „Nachwuchsschauspielerin des Jahres“ genannt.